Kostenfreie Standortanalyse zur Erdwärmenutzung in Thüringen
Laut Angaben des Bundesverbandes Geothermie ist die weltweite Nutzung der oberflächennahen Geothermie in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. In Thüringen können Nutzungsinteressierte künftig im Internet eine kostenfreie Standortanalyse für die Nutzung von Erdwärme in ihrem Gebiet abrufen.
Eine Sprecherin des Umweltministeriums teilte mit, dass die Landesanstalt für Umwelt und Geologie jetzt ein entsprechendes Angebot auf ihrer Internetseite bereitgestellt habe. Hier könne der Nutzer seine Adresse eingeben und das Programm würde prüfen, ob oberflächennahe Geothermie bis 100 Meter Tiefe genutzt werden könne.
Schon im Jahr 2005 nutzten 71 Länder Erdwärme. Damals lag Deutschland an zehnter Stelle. Spitzenreiter der Geothermie-Nutzung waren vor vier Jahren die USA, Schweden, China, Island sowie die Türkei. Hierzulande ist besonders das Norddeutsche Becken, der Oberrheingraben und das Molassebecken in Bayern für die Nutzung von Erdwärme geeignet. Insgesamt 26 geothermische Heizwerke und Wärmeversorgungen mit hydrothermaler Geothermie waren 2005 bundesweit in Betrieb.
Bereits die Erdwärme, die permanent ins Weltall abgestrahlt wird, entspricht wissenschaftlichen Untersuchungen nach mehr als 2,5-Fachen des Energiebedarfs der Menschen auf der Erde. Für den kompletten Energieinhalt der Erde werden 1011 Terrawattjahre angenommen.
Illegale Errichtung von Erdwärme-Anlagen bedroht das Grundwasser
Die Nutzung von Erdwärme boomt und jeder Boom ruft auch immer die berühmten schwarzen Schafe auf den Plan. In Haltern in der Nähe von Recklinghausen stellte sich nun heraus, dass von den 130 im Ort betriebenen Anlagen nur 49 von der Unteren Wasserbehörde genehmigt waren. Die restlichen wurden “schwarz” gebaut.
Die so errichteten Anlagen rufen inzwischen die Wasserversorger auf den Plan, weil diese sich darum sorgen, dass die Qualität des Wassers leiden könnte. Das Problem sei, dass bei undichten Wärmepumpen die eingesetzten wassergefährdenden Stoffe ins Erdreich und so ins Grundwasser gelangen könnten, so die Untere Wasserbehörde. Da die Behörde für den Gewässerschutz im Kreisgebiet verantwortlich zeichnet, hält sie die Risiken für “nicht einschätzbar”. Vor allem in Wasserschutzgebieten oder Schutzgebieten mit Wohnbebauung drohe Gefahr. Auch an den Orten, an denen Haushalte ihr Trinkwasser aus eigenen Brunnen beziehen, könne es problematisch werden. Ulrich Peterwitz, der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Umweltschutz beim Wasserversorger Gelsenwasser sagt hierzu: ” Ber der Erdwärmenutzung herrscht oftmals Goldgräberstimmung.”
Darum haben die bundesweit 1500 in der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW) organisierten Wasserversorger ein Positionspapier aufgesetzt. Hierin fordert sie, das jede Anlage genehmigungspflichtig, aber in Trinkwasserschutzzonen grundsätzlich verboten sein solle. In Einzalfällen könne die Nutzung geprüft werden, wobei das Wasser allerdings lediglich als Wärmeträger genutzt werden dürfe.
Die Gefahr für das Grundwasser sieht Perlewitz aus drei Richtungen. Zum ersten würden bei der Bohrung schützende Schichten im Untergrund durchstoßen. Zum zweiten könne durch eine falsch eingebaute oder abgedichtete Anlage schmutziges Oberflächenwasser ins Grundwasser dringen. Und zum dritten würden die Wärmeträgermittel Korrosionsschutzmittel wie etwa das Frostschutzmittel Glykol beinhalten, die das Grundwasser gefährden.
Problematisch ist aus Sicht der Unteren Wasserbehörde Recklinghausen vor allem auch, dass es für die Errichtung von Geothermie-Anlagen keine einheitlichen landes- oder bundesrechtlichen Bestimmungen gebe.
VBI-Leitfaden “Oberflächennahe Geothermie”
Der Verband Beratender Ingenieure VBI hat einen Leitfaden für Architekten, Ingenieure, Planer, AUftragnehmer- und Geber zum Thema “Oberflächennahe Geothermie” herausgebracht. Der Planungsprozeß und die Einbindung in Energiekonzepte erfordern vom Architekt oder Ingenieur anspruchsvolle Lösungsansätze. Dabei müssen die Fachleute aller beteiligten Diziplinen eng zusammenwirken. Genau hier setz der Leitfaden “Oberflächennahe Geothermie” an. Weiterhin werden die am Markt bestehenden Technologien behandelt. Erstmalig wird auch eine Schnittstelle zwischen dem unterirdischen und oberirdischen teil der Anlage definiert.
Die Broschüre kann für 12 Euro (zzg. Versand und MwSt.), Mitglieder des VBI erhalten sie zum Sonderpreis von 8 Euro (zzgl. Versand und MwSt.), unter der Emailadresse versand@vbi.de online bestellt werden.
Erdwärme für Schüler
Was wissen Sie über Erdwärme? Haben Sie das Gefühl das Sie zu diesem Thema ausreichend informiert sind? Das Thema wird uns in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch mehr beschäftigen als heute. Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch. Deshalb ist es wichtig das unsere Kinder sich frühzeitig mit diesem Thema auseinandersetzen.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Geothermie (GtV-BV) wurde nun ein 52-seitigen Schülerarbeitsheft “GEOTHERMIE - Unser energischer Planet” erstellt welches eine Schülergruppe begleitet, die sich im Rahmen eines Referats mit den energetischen Möglichkeiten der Erdwärme (Geothermie) vertraut machen. Das Schülerheft richtet sich an die Schulklassen 7. bis 10. Darüber hinaus gibt es für Lehrer eine CD mit weiterführenden Informationen und Material zum Thema Erdwärme.
Das Schülerheft kann unter der Adresse:
Geothermische Vereinigung - Bundesverband Geothermie e.V.
Gartenstr. 36
49744 Geeste
Tel: 05907-545
Fax: 05907-7379
Email: info@geothermie.de
bezogen werden. Für eine Onlinebestellung nutzen Sie bitte den nachfolgenden Link.
www.geothermie.de/bestellung-schuelerb.htm
[via: das-energieportal.de]